Unerwünscht und unterschätzt: Diese Pflanzen gefährden unsere Natur

Wie man invasive Neophyten erkennt, richtig entsorgt und ihre Verbreitung verhindert. Ein Leitfaden.
Sie wachsen am Straßenrand, im Garten oder auf Brachflächen. Auf den ersten Blick erscheinen sie oft harmlos. Doch jene Pflanzen, sogenannte “invasive Neophyten” können zum ernsten Problem werden. Sie gefährden heimische Pflanzenarten, breiten sich unkontrolliert aus und schaden sogar unserer Gesundheit. Wer solche Pflanzen erkennt und richtig mit ihnen umgeht, leistet einen wichtigen Beitrag für Umwelt- und Naturschutz.
Was sind Neophyten überhaupt?
Als Neophyten bezeichnet man Pflanzen, die bei uns ursprünglich nicht heimisch waren, sondern erst nach 1492, also nach der Entdeckung Amerikas, eingeschleppt wurden. Einige dieser Arten haben sich mittlerweile gut integriert. Invasive Neophyten hingegen verdrängen andere Pflanzenarten, vermehren sich rasant und bringen ökologische, gesundheitliche und wirtschaftliche Nachteile mit sich.
Ein Beispiel: Das Beifuß-Traubenkraut (auch Ragweed genannt) verursacht bei vielen Menschen starke Allergien. Schon wenige Pollenkörner reichen aus. Andere Pflanzen wie der Riesenbärenklau führen bei Berührung und Sonnenlicht zu schmerzhaften Hautreaktionen. Und manche, wie der Stechapfel, sind sogar hochgiftig.
Diese Pflanzen sollten Sie kennen
Hier ein kurzer Überblick über besonders problematische Arten, die gerade jetzt aktuell sind und entfernt gehören:
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Ragweed (Beifuß-Traubenkraut):
Stark allergen. Vor der Blüte (ab Juli) samt Wurzel ausreißen. Unbedingt Schutzkleidung und Maske tragen, um Hautkontakt und Polleninhalation zu vermeiden.
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Riesenbärenklau:
Verursacht Verbrennungen bei Sonnenlicht. Nur mit Schutzkleidung arbeiten, Blütenstände vor Fruchtreife (Juni–Juli) entfernen oder den Wurzelstock abstechen.
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Stechapfel:
Giftig. Nur mit Handschuhen ausreißen. Blütezeit: Juni bis Oktober.
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Staudenknöterich (Japan- und Sachalinknöterich):
Kleinere Vorkommen möglichst vollständig ausgraben. Für eine langfristige Eindämmung sind regelmäßige Maßnahmen notwendig. Dazu gehören: mindestens sechs Mal pro Jahr mähen oder eine gezielte Beweidung.
So werden Neophyten richtig entsorgt
Eine unsachgemäße Entsorgung kann dazu führen, dass sich die Pflanzen weiterverbreiten. Und das sogar über Reifenprofile oder Gartenabfälle. Deshalb gilt:
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Kleinmengen ohne Samen oder Blüte können im eigenen Gartenkompost entsorgt werden. Aber nur, wenn sich die Pflanze nicht über Wurzeln oder Triebe vermehrt.
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Größere Mengen oder Pflanzen mit Samenbildung sollten gut verpackt (zum Beispiel in verschließbaren Säcken oder Big Bags) zum Wertstoffzentrum oder zur Grünschnittsammelstelle gebracht werden. Vorher bitte telefonisch abklären, ob eine Annahme möglich ist.
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Pflanzen, die sich über Wurzeln vermehren (zum Beispiel der Staudenknöterich), dürfen niemals auf den Kompost! Hier ist die Abgabe über kommunale Stellen oder direkte Anlieferung bei einer Kompost- oder Biogasanlage notwendig.
Transporttipp:
Immer darauf achten, dass keine Pflanzenteile unterwegs verloren gehen. Nach dem Transport sollten Fahrzeuge und Werkzeuge gründlich gereinigt werden.
Was passiert mit dem Pflanzenmaterial?
In professionellen Kompost- und Biogasanlagen wird das Pflanzenmaterial unter kontrollierten Bedingungen verarbeitet. Bei Temperaturen über 55°C, damit Samen und Wurzeln vollständig zerstört werden. Die Verarbeitung erfolgt nach strengen Vorgaben (zum Beispiel der ÖNORM S 2206-1). Besonders empfehlenswert sind qualitätsgesicherte Anlagen des Kompost- und Biogasverbands Österreich.
Wer selbst entsorgt, sollte also nicht nur auf den richtigen Ort, sondern auch auf den richtigen Zeitpunkt und den sicheren Transport achten. Denn nur so lässt sich verhindern, dass invasive Neophyten neuen Lebensraum erobern.
Fazit: Achtsamkeit schützt Natur und Gesundheit
Invasive Pflanzen sind mehr als nur ein optisches Ärgernis. Sie können ernsthafte Schäden anrichten. Wer sie erkennt, vorsichtig entfernt und richtig entsorgt, schützt die heimische Artenvielfalt, sorgt für mehr ökologische Balance und hilft mit, unsere Umwelt ein Stück weit besser zu machen.