Das Scherzerl der Wahrheit – wie viel Brot landet wirklich im Abfall?

Knusprige Semmeln, das „letzte Eckerl“ vom Brot, ein Stück Pizza vom Vorabend -0ft nur leicht hart, nicht einmal verdorben und doch landet es in der Tonne. Das Ausmaß? Schockierend.
Rund 635.000 Tonnen Lebensmittelabfälle fallen jährlich in Österreichs Haushalten an – mehr als die Hälfte davon, rund 358.000 Tonnen, wären vermeidbar. Pro Kopf sind das etwa 70 Kilogramm – und das nur im privaten Bereich. Rechnet man die gesamte Wertschöpfungskette mit ein – also auch Handel, Gastronomie und Produktion – kommt man laut Abfallwirtschaftsplan Niederösterreich auf 135 Kilogramm pro Person und Jahr. Viel zu viel für ein Land, das auf Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit setzt.
Brotver(sch)wender: billig, unterschätzt, verschwendet
Kein anderes Lebensmittel wird so häufig weggeworfen wie Brot und Gebäck. Laut dem Leitfaden „Brot ist kostbar! Ohne Mist!“ des Klimaschutz- und Landwirtschaftsministeriums landen in Österreich 146.000 Tonnen pro Jahr davon im Abfall. Das entspricht im Schnitt 16 Kilogramm pro Person – oder: unglaublichen 300 Semmeln jährlich pro Kopf. In Summe reden wir hier von 2,5 Milliarden Semmeln. Ja, Milliarden.
Warum gerade Brot? Es ist günstig, schnell gekauft und schnell vergessen. Es wird oft zu viel eingekauft, und wenn es hart wird, fehlt vielen das Wissen, wie man es weiterverwenden kann. Statt Brotsuppe, Knödel oder Croutons: Müll. Aus den Augen, aus dem Sinn. Der finanzielle Verlust? Für viele kaum spürbar. Die Umweltfolgen? Enorm.
Was tun? Mitdenken statt wegwerfen!
Niemand muss perfekt sein – aber ein bisschen mehr Hausverstand schadet nie. Die NÖ Umweltverbände und deren Abfallverbände setzen auf Information und Aufklärung. Diese einfachen Tipps helfen jedem, der Lebensmittelverschwendung reduzieren möchte:
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Mit Liste einkaufen – wer plant, kauft nur das, was wirklich gebraucht wird.
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Reste verwerten – Semmelknödel oder Brotsalat schmecken besser als gedacht – viel zu schade für die Tonne!
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Brot richtig lagern oder einfrieren – trocken heißt nicht verdorben!
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Mindesthaltbarkeitsdatum checken – viele Produkte halten deutlich länger.
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Nutzen, was es schon gibt – zum Beispiel Foodsharing, Fairteiler oder Nachbarschaftsgruppen.

Denn klar ist: Wer Lebensmittel wegwirft, wirft auch Geld, Arbeit und wertvolle Ressourcen in den Müll. Tipps zur Abfallvermeidung und Ideen zur Resteverwertung sind hier zu finden:
Lebensmittel sind wertvoll – in jeder Hinsicht
Egal ob teuer oder im Angebot gekauft: Jedes Lebensmittel hat einen langen Weg hinter sich. Vom Acker bis zum Regal fließen Energie, Wasser, Transport und Arbeitskraft hinein. Wird es achtlos weggeworfen, gehen nicht nur Geld, sondern auch wertvolle Ressourcen verloren. Gerade jetzt, wo vieles teurer geworden ist, sollte uns der wahre Wert von Lebensmitteln bewusster denn je sein. Wer achtsam mit Brot, Obst oder Gemüse umgeht, schützt Umwelt und Klima – und zeigt auch Respekt gegenüber allem, was in ihrer Entstehung steckt.
Richtige Entsorgung von Lebensmitteln in Niederösterreich
Wenn Lebensmittelabfälle unvermeidbar sind, ist die korrekte Entsorgung entscheidend. In Niederösterreich sollten Lebensmittelreste in die Biotonne oder den Kompost entsorgt werden.
Verpackte Lebensmittel gehören getrennt: Verpackungen in die jeweiligen Sammelbehälter und die Lebensmittelreste in die Biotonne. Wichtig ist, sich über die genauen Vorgaben zu informieren.